Archiv der Kategorie: Bebauung und Denkmäler

Kastners weiße Koffer in der Maxvorstadt

weiße Koffer - Steinheilstraße 20

Seit Ende Juni stehen weiße Koffer vor einigen Wohnhäusern in der Maxvorstadt: Der Aktionskünstler Wolfram Kastner erinnert mit seinen „Koffern der Erinnerung“ an frühere jüdische Bewohner, die in der NS-Zeit deportiert wurden.

Das Bild oben zeigt die Koffer mit erläuternder Tafel („hier wohnte …“) vor dem Haus Steinheilstraße 20, die neben dem Café Jasmin an der Ecke zur Augustenstraße stehen.

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Mit König Ludwig I. durch die Maxvorstadt

Ludwigstraße mit Ludwigskirche und Staatsbibliothek

Was hat König Ludwig mit der Maxvorstadt zu tun – hat der nicht diese Märchenschlösser gebaut, vor denen die Touristen Schlange stehen? Ja und nein, es geht nämlich um König Ludwig I., den Großvater des Märchenkönigs Ludwig II. Und den Stadtteil nördlich der Innenstadt gäbe es ohne König Ludwig I. nicht in seiner heutigen Prägung.
(Beitrag zur Blogparade Münchner Momente)

Vor zweihundert Jahren stieß man nördlich der Münchner Residenz und des Hofgartens nicht auf dicht bebaute Stadtviertel, sondern auf Ackerland und Wiesen, daran schlossen sich Dörfer wie Schwabing an. Doch dann kam König Ludwig: Er ging gerne in München spazieren und brütete dabei zahllose Ideen aus, die von seinen Baumeistern Leo von Klenze und Friedrich von Gärtner ausgestaltet und so lange umgearbeitet wurden, bis dem König das Ergebnis gefiel. (So einen Chef möchte man nicht haben …!)

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Der Streit um die Stolpersteine in München

Viele Münchner kennen die kleinen Messingplatten aus dem Fernsehen oder aus anderen Städten: Die Stolpersteine erinnern an Opfer des Nationalsozialismus, meist direkt vor den Häusern, in denen sie lebten, bevor sie verhaftet wurden.

Die Stolpersteine sind ein dezentrales Mahnmal, das der Künstler Gunter Demnig entwickelt hat. Ihre Qualität liegt darin, dass die Betrachter im Alltag und oft an unerwarteter Stelle darauf stoßen und die eingravierten Namen lesen.

Erinnerung auf dem Fußboden

Gedenktafeln an Hauswänden müssten von den Eigentümern der Gebäude genehmigt werden, was bei schwierigen Erinnerungen nicht unbedingt gewünscht ist. Für Verlegungen auf dem Gehweg sind die Kommunen zuständig. Aus diesem Grund wurde auch das Denkmal für den Ministerpräsidenten Kurt Eisner, der 1919 hinter dem Bayerischen Hof erschossen wurde, im Jahr 1989 in den Gehweg der Kardinal-Faulhaber-Straße eingelassen. Ein Stadtführer des DGB-Bildungswerks erklärte einst, dass Kritiker den Rost im Gehweg „Fußabstreifer“ nannten:

Kurt-Eisner-Denkmal

Allerdings ist die Zustimmung der Gemeinden für solche Installationen meist einfacher zu bekommen als die von Hausbesitzern, sodass wohl auch Stolpersteine aus derart pragmatischen Gründen so zahlreich verlegt wurden. Europaweit sind es fast 50.000, die meisten Stolpersteine erinnern an Juden, manche auch an andere Verfolgte. Das Geld stammt aus Spenden, ein Stolperstein aus Demnigs Manufaktur kostet derzeit 120 Euro.

Stolpersteine im Kunstpavillon

In München gibt es keine Stolpersteine im öffentlichen Raum, weil der hiesige Stadtrat die Verlegung nicht genehmigt hat. Man findet sie lediglich auf einigen privaten Grundstücken, drei Stolpersteine wurden im Kunstpavillon im Alten Botanischen Garten untergebracht.

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