Denkmalschutz: Die Zukunft der Paul-Heyse-Villa

Die Paul-Heyse-Villa liegt in der Luisenstraße 22, zwischen dem relativ neuen Eckhaus an der Gabelsbergerstraße und dem Kinderspielplatz schräg vor der TU-Mensa. Doch kaum jemand kennt die Villa, weil das Grundstück von einer hohen Mauer umgeben ist. Der alte Baumbestand fügt sich harmonisch in die grüne Umgebung der Mensa und der Glyptothek ein.

Paul-Heyse-Villa

Nur das lange Nebengebäude der Paul-Heyse-Villa öffnet sich als Ladengeschäft zur Straße: Heute befindet sich darin eine Weinhandlung, Bewohner des Viertels erinnern sich vielleicht noch an das frühere Farbengeschäft oder an die Fachbuchhandlung. (Zur Lage der Villa siehe auch Google Maps und Street View – der rote Pfeil markiert den Laden.)

Im 19. Jahrhundert kaufte sich der Schriftsteller Paul Heyse das Grundstück und ließ ein bereits vorhandenes Gebäude aus dem Jahr 1835 vom Architekten Gottfried von Neureuther im neoklassizistischen Stil umbauen (1872 bis 1874). Heyse lebte bis zu seinem Tod im Jahr 1914 in der Villa. Dort gingen Dichter und Maler ein und aus – darunter auch Thomas Mann, der in der Arcisstraße wohnte. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die stark beschädigte Villa in etwas vereinfachter Form mit schlichterer Fassade wieder hergestellt.

Paul-Heyse-Villa

Seit 2007 gehört die Paul-Heyse-Villa einem Investor, der ein Gutachten in Auftrag gab und den Denkmalschutz in Frage stellte. Das Münchner Planungsreferat lehnte den Antrag ab, der Eigentümer klagte. Das Verwaltungsgericht verlangte von der Stadt eine bessere Begründung für den Denkmalschutz. Etliche Bürger, die sich für den Erhalt der Paul-Heyse-Villa engagieren, gaben selbst ein Gutachten in Auftrag, worauf das Plangungsreferat seine Sicht zum Denkmalschutz bekräftigte und auf die alte Grundstücksmauer ausdehnte. Zusätzlich gibt es Gespräche zwischen dem Eigentümer, der Stadt und dem Landesamt für Denkmalpflege, das nächste am 2. Oktober. Fünf Monate später ist der 100. Todestag des Schriftstellers.

Viele Stadträte, der Bezirksausschuss Maxvorstadt und die derzeitigen Bewohner setzen sich für die Paul-Heyse-Villa ein – sie lehnen einen Abriss oder auch eine Randbebauung des Grundstücks an der Mauer ab. Am 10. Oktober hat die Bürgerinitiative einen Termin bei der Münchner Stadtbaurätin Elisabeth Merk. Dabei sollen auch die Unterschriften überreicht werden, die unter anderem beim Kunstareal-Fest gesammelt wurden. Ute Wegener, eine Bewohnerin des Viertels, hat die Online-Petition „Rettet die Paul-Heyse-Villa“ erstellt, die weiterhin bei Change.org unterstützt werden kann.

Nachtrag: Beim BR der Capricco-Ausschnitt zum Thema separat abrufbar (6 min).

Ein Gedanke zu „Denkmalschutz: Die Zukunft der Paul-Heyse-Villa

  1. ute wegener

    Vielen Dank, liebe Irene Gronegger,
    wir möchten doch alle, dass unsere Stadt nicht weiter ‚verdichtet, verbunkert, verklotzt‘ wird, wie es in der BR Sendung Capriccio unter dem Titel ‚München verschwindet‘ (26.09.13) ausgedrückt wurde. Ein so romantisches bau- und kulturhistorisches Anwesen, wie die Paul-Heyse-Villa aus der Zeit Ludwig I muss man uneingeschränkt bewahren. Bitte unterstützen Sie die Petition, sh. LINK:
    https://www.change.org/de/Petitionen/an-den-bayerischen-landtag-rettet-die-paul-heyse-villa
    Beste Grüße
    Ute Wegener

Schreibe eine Antwort zu ute wegenerAntwort abbrechen