Flussbad-Aktivisten steigen wieder in die Isar

Isarlust e.V. für ein Isarflussbad (Fotomontage)

Für ein Isarflussbad ins Wasser zu hüpfen haben sich die Befürworter der Idee für Sonntag, den 3. Juli vorgenommen – genau gesagt in die große Isar zwischen Reichenbach- und Ludwigsbrücke. Mit der obigen Grafik wirbt Isarlust e.V. für diese Demo.

Die Idee eines Flussbads im Münchner Stadtzentrum hatten Isarlust und die Urbanauten bereits letzten Sommer beim Kulturstrand an der Isar vorgestellt. Einige Gäste aus anderen Metropolen präsentierten dem Publikum damals Interessantes von der gewagten Idee bis zum traditionellen Flussbad: In Zürich liegen fünf Bäder an der Limmat, die schon älter und denkmalgeschützt sind. Kopenhagen kabnn seit 2012 sogar ein Hafenbad bieten.

Etwas verwundert hatte mich damals eine Bemerkung eines bekannten Flussbad-Aktivisten, der Naturschutz im Stadtzentrum sinngemäß als überholt darstellte und sich in der Stadt quasi Vorrang für die Urbanität wünschte. Die Frage wäre doch, wie man beides vereinbart – Flussbäder zählen ohnehin nicht zu den Hauptproblemen stark verbauter Flusslandschaften.

Was Biotope im Kleinen angeht, so bringt eine wachsende Stadtbevölkerung einen steigenden Nutzungsdruck mit sich, der alle Orte betreffen kann, an denen sich die Freizeit gut verbringen lässt. Planer und Behörden können nur versuchen, Nutzungen sinnvoll lenken. Das heißt, eine Stadt bietet attraktive Einrichtungen und Anlaufstellen an, um andere, ökologisch wertvollere Flächen zu entlasten. Wo und wie könnte ein Flussbad diese Rolle übernehmen?

Mehr zum Thema: Baden im Eisbach und in der Isar? Ja, aber …

2 Gedanken zu „Flussbad-Aktivisten steigen wieder in die Isar

  1. Lutz Prauser

    Leider lassen sich in den wenigsten Fällen die menschliche Nutzung und die Belange des Naturschutzes auf so engem Raum in Einklang bringen. Und bedauerlicherweise ist es immer der freizeitvergnügte und -verwöhnte Mensch, der mi einer gewissen Rücksichtslosigkeit und einem Anspruchsdenken Grenzen überschreitet – bis eben das behördliche Verbot kommt.
    Abgesperrte Bereiche in Seen, die ohnehin schon in Naturschutzgebieten liegen, werden trotzdem zum Baden genutzt, Paarungs- und Laich- bzw. Eiablagezeiten von Wildtieren nicht respektiert – Haupsache man kann überall schwimmen, wo man will.

    Ganz unabhängig davon stellt sich für die Stadt München, die ja das Flussschwimmen untersagt hat, auch noch ein ganz anderes Problem und zwar ein haftungsrechtliches, sowohl, was die Wasserqualität angeht als auch die der Unfallgefahr. In Zeiten, in denen immer weniger Leute wirklich schwimmen können, immer mehr Leute ertrinken, weil sie ihre eigenen Fähigkeiten falsch einschätzen möchte sie nicht unbedingt die Verantwortung dafür übernehmen, wenn beim Flussschwimmen jmd. was passiert.
    Ich erinnere nur an die Ertrinkungsfälle im Riemer See im vergangenen Jahr, wie Leserbriefschreiber versucht haben, der ehrenamtlichen Wasserwacht mangelnde Aufsichtspflicht zuzuschieben (angesichts von Besuchern im Tausenderbereich), als eine angetrunkene Frau einfach so untergegangen ist…

    Man muss eben nicht auf Teufel komm raus überall schwimmen wollen/dürfen, nur weil Wasser da ist.

  2. Irene Gronegger Beitragsautor

    Danke für deinen Kommentar.

    Es muss nicht unbedingt ein Flussbad in der großen Isar sein, auch andere Flussbäder oder Naturbäder wären denkbar. Maria Einsiedel ist so eins und das Floriansmühlbad war eins. Und die Würm gibt es auch noch… die neue Bevölkerung kommt eh an den Rändern der Stadt hinzu.

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