Radlcheck und Twitter-Helmkampagne der CSU

Radlcheck-Angebot der CSU

Die Münchner CSU entdeckt den Radverkehr: Der Ortsverband Josephsplatz bietet auf dem Bauernmarkt in der Zieblandstraße einen kostenlosen Radlcheck an (am 26.5. ab 15 Uhr). Weitere Möglichkeiten bieten die Sicherheitschecks der Stadt, siehe aktuelle Termine.

Auf Bundesebene denkt die CSU weniger praktisch als im Stadtbezirk: Verkehrsminister Alexander Dobrindt und seine Staatssekretärin Dorothee Bär mussten in den vergangenen Tagen auf Twitter viel Kritik für ihre Helmkampagne einstecken. Hinzu kam Spott für den Protagonisten auf den Werbeplakaten – die Star-Wars-Figur Darth Vader.

Wo ist das Problem? Es spricht natürlich nichts dagegen, einen Fahrradhelm zu tragen, weil er bei manchen Arten von Fahrradunfall die Folgen lindern kann und unsichere Menschen sich damit leichter aufs Rad und auf die Fahrbahn trauen. Doch eine Werbekampagne mit Verlosung von Fahrradhelmen setzt politisch die falschen Signale – hier sollte besser die Verhinderung von Unfällen im Mittelpunkt stehen und der Radverkehr gefördert werden.

Diese beiden Punkte stehen sogar in Wechselwirkung: Nimmt der Radverkehr zu, stellen sich Autofahrer besser auf die Radler ein, sodass ein Unfall weniger wahrscheinlich wird. Das auf Radkilometer umgerechnete Risiko sinkt also, siehe die Zahlen der OECD:

OECD-Statistik Radfahrsicherheit

Diese Grafik zeigt also deutlich, warum eine Helmpflicht falsch wäre und übertriebene Warnungen vor dem Radfahren ohne Helm ebenfalls nicht hilfreich sind, falls sie dazu führen, dass weniger Rad gefahren wird. Auch das spontane Ausleihen von Fahrrädern passen schlecht mit dem übertrieben forcierten Fahrradhelm zusammen.

Hinzu kommt, dass manche Verkehrsteilnehmer den Fahrradhelm quasi als magischen Schutz missverstehen – womöglich begünstigt das sogar, dass Radfahrer mit Helm von Autofahrern mit sehr knappem Abstand überholt werden. Wie auch immer man die einzelnen Faktoren bewerten mag, die Sache ist doch etwas komplexer, als es die aktuelle Kampagne für den Fahrradhelm suggeriert. Das Problem ist nicht der Radfahrer ohne Helm, sondern die oft veraltete oder überlastete Infrastruktur, die dem wachsenden Radverkehr nicht mehr gerecht wird. Auch hohe und überhöhte Geschwindigkeiten von Autos machen das Radfahren in der Stadt gefährlicher als es unter günstigeren Bedingungen wäre.

Und so kam es, dass Aktivisten vor dem Plakat posierten und dem Hashtag #DankHelm ihren eigenen entgegensetzten: #BesserObenOhne. Mehr dazu in diesem Artikel.

Aktivisten vor DankHelm-Plakat

Stand: 25.06.2015

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