Petition gegen den verkaufsoffenen Sonntag

Einzelhandelsgeschäft am Sonntag

Bei Change.org läuft eine Petition, die den Sonntag als regulären freien Tag im Einzelhandel erhalten will. Dahinter steht die „Allianz für den freien Sonntag“ aus München – ein Bündnis aus verschiedenen Arbeitnehmer-Organisationen, darunter die Gewerkschaft Ver.di und die Katholische Arbeitnehmerbewegung.

Die Initiative reagiert auf Bestrebungen von Karstadt und Kaufhof, ihre Geschäfte auch am Sonntag öffnen zu dürfen. Bisher sind verkaufsoffene Sonntage die Ausnahme, die von den Ländern geregelt werden: In Bayern können die Kommunen unter diversen Auflagen bis zu vier im Jahr erlauben, was vergleichsweise streng ist.

Was den wirtschaftlichen Nutzen einer Sonntagsöffnung angeht, steigt die Kaufkraft nicht, nur weil die Läden einen zusätzlichen Wochentag geöffnet wären. Die Frage ist, ob sich die Umsätze anders verteilen würden, ob die Leute tatsächlich weniger im Netz und mehr im Geschäft kaufen würden. Klar ist nur, dass kleine, oft inhabergeführte Läden nicht unbegrenzt mit immer längeren Öffnungszeiten mithalten können. Laut BR-Bericht ist der Handelsverband Bayern gegen eine ständige Sonntagsöffnung, stattdessen wünscht er sich bundesweit einheitliche Regeln für die mögliche Zahl verkaufsoffene Sonntage.

Das Thema ist auch eine kulturelle Frage, die weit über die Gelegenheit zum Kirchgang hinausgeht. Das ist sogar im Grundgesetz festgehalten, das an dieser Stelle auf die Weimarer Verfassung zurückgeht: „Der Sonntag und die staatlich anerkannten Feiertage bleiben als Tage der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung gesetzlich geschützt.“ Am Sonntag hat die Mehrheit der Leute frei, sodass auch Sportvereine und private Freundschaften von einem gemeinsamen freien Tag profitieren. Und wenn am Sonntag die Kaufhäuser öffnen, wer weiß, was dann als nächstes kommt.

P.S. Ist das Artikelfoto nicht chic? Es zeigt ein Ladengeschäft in der Theresienstraße.

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