Sommergefühl: Mauersegler über der Maxvorstadt

Mauerseglerschwarm
Foto: Tomasz Kuran aka Meteor2017, Poland (Wikimedia Commons, Lizenz GFDL)

Gestern Abend sind sie mir zum ersten mal in diesem Jahr aufgefallen: Die typischen hohen Schreie weit oben in der Luft. Die Mauersegler sind da!

Diese Vogelart kann man hier in der Stadt häufiger beobachten als auf dem Land. Mauersegler nisten nämlich gern auf hohen Gebäuden und Altbauten, wovon es in der Stadt mehr gibt. Vielleicht brüten welche an der Josephskirche?

Mauersegler sind etwas Besonderes, weil sie außergewöhnlich gut an das Leben in der Luft und an das Sommerwetter angepasst sind. Diese Vögel haben so stark reduzierte Füße, dass sie damit nur unbeholfen am Boden laufen können und die kurzen Füße kurzen während des Flugs völlig im Gefieder verschwinden. Denn Mauersegler fliegen sowieso fast immer, wenn sie nicht gerade brüten und den Nachwuchs versorgen.

Mauersegler ernähren sich von Insekten, die sie im Flug fangen, auch Wasser nehmen sie hoch in der Luft auf. Sie paaren sich sogar dort und sammeln auch im Flug ihr Nistmaterial. Die Flughöhe der Vögel richtet sich nach der Thermik, die auch die Insekten nach oben trägt. Wenn ein Tiefdruckgebiet mit Dauerregen heraufzieht, nehmen die Mauersegler das frühzeitig wahr und weichen in trockenere Gebiete mit mehr Nahrung aus, die Jungen in den Nestern können diese Phase schlafend überdauern.

Im Spätsommer geht es schon wieder ab nach Afrika. Auf dem Weg in den Süden ziehen Mauersegler in Schwärmen den großen Regengebieten hinterher, die sich im Jahreslauf mit dem Sonnenhöchststand über den afrikanischen Kontinent verlagern. Wo es vor einigen Wochen noch geregnet hat, sind viele Insekten in der Luft, und der Mauersegler ist dabei nicht wählerisch.

Wenn bei uns Winter ist, halten sich die Mauersegler in der südlichen Hälfte Afrikas auf. Dort leben viele andere Arten aus der Familie der Segler, die ähnliche Bedürfnisse haben und dem Mauersegler die Schlafplätze streitig machen. Da der Mauersegler sowieso nur zum Überwintern in Afrika ist und dort keine Brutplätze braucht, weicht er anscheinend in die Luft aus: Mauersegler können im Flug schlafen und tun das offenbar auch in Deutschland, wenn sie nicht brüten müssen.

Bevor sie in der Dämmerung zum Schlafen in große Höhen aufsteigen, ist erst mal Party angesagt. Mauersegler sausen in Schwärmen rasant durch die Luft und stoßen dabei ihre hohen Schreie aus. Diese Rufe machen es leicht, Mauersegler bald von Schwalben zu unterscheiden. Eine Hörprobe gibt es beim NABU, anscheinend mehr aus der Nähe aufgenommen.

Was ist das Faszinierende am Mauersegler? Vögel symbolisieren die Freiheit, und das trifft ganz besonders auf den Mauersegler zu, der hoch über der sommerlichen Stadt seine Kreise zieht.

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