Am Freitag eröffnete im Haus der Kunst das Festival of Independents – mit Begrüßungsreden, Live-Boxkampf und Konzert. Bis Ende November wird eine Ausstellung im ersten Stock gezeigt, begleitet von diversen Vorträgen, Seminaren, Turnieren.
Independents entpuppte sich am Sonntag als Oberbegriff für alles und jedes: Jemand hielt einen Werbevortrag für eine Biokiste, nebenan wurde gehäkelt, Green City Energy war auch irgendwie im Boot, und abends ging es um Urban Gardening – das Thema hält sich seit zehn Jahren tapfer in der Kunstszene. Dort, wo der Anarchismus-Vortrag stattgefunden hatte, konnten sich Besucher als Devotinalien linke Stadtzeitungen von anno tobak mitnehmen. Sagt ja auch die Kirche immer: Man soll die Alten ehren, und hier eben den politischen Habitus von damals.
Der Platzhirsch der Ausstellung: „Mythos Heimat“. Zwei dutzend Fernseher stehen ovalförmig auf dem Boden und zeigen sämtliche Folgen der TV-Serie „Heimat“ von Edgar Reitz. Besucher können sich auf die Bänke setzen, sich einen Kopfhörer nehmen und eine Folge ansehen – je nach Leidensfähigkeit auch mehrere. Die Beschreibung an der Wand vergleicht die Figuren der Serie mit Weltliteratur. Meinen die das ernst?
Im anderen Ausstellungsraum kann man heiligen Demeter-Honig mit Haus-der-Kunst-Etikett kaufen und eine Ecke mit nicht abgeholten Exponaten des Münchner Fundbüros ansehen. Eine schöne Idee hatte ein Eisbach-Surfer: Sein Schaukasten zeigt Fundsachen, die er auf dem Grund des Eisbachs zusammen getragen hat – diverse Mobiltelefone, Schmuckstücke und Brillen, einen neuen BMW-Schlüssel, eine Waffe … Für Eisbach-Finder, Suchende und Neugierige gab es die Website Lost N’Drowned.