Diskussionen zur Münchner Radverkehrspolitik

Eine lebhafte Diskussion zur Verkehspolitik in München hat sich im Feburar unter einem Blogeintrag der hiesigen CSU-Fraktion entfaltet. Die Kommentarschreiber konzentrierten sich dabei auf den Radverkehr – provoziert vom verkehrspolitischen Sprecher der CSU-Fraktion.

Dieser wirft Radfahrern vor, sie „blockieren den fließenden Verkehr“. User Tino legt den Finger in die Wunde: „Das alte Killerargument ‚Radfahrer blockieren den fließenden Verkehr‘ zeigt wie je zuvor die Borniertheit der CSU. Nur motorisierter Verkehr ist echter Verkehr, Radfahrer fahren bestenfalls zum Spaß.“

Tatsächlich ist es so, dass nicht nur Autos und Fahrräder zum Verkehr zählen, sondern auch die Seniorin mit dem Dackel und der Rentner mit dem Rollator. Sogar im öffentlichen Raum abgestellte Fahrzeuge sind Verkehr – nämlich ruhender.

Der Münchner CSU-Verkehrspolitiker Michael Kuffer behauptet zudem, das Radeln auf rot markierten Streifen auf der Fahrbahn sei gefährlicher als die Benutzung der Radwege. Wer sich auf den Straßen umsieht, wird aber schnell feststellen, dass viele Radwege in München hinter parkenden Autos versteckt sind, was deren Benutzung zur Herausforderung macht. Wer nicht unbedingt recht behalten, sondern vor allem unverletzt am Ziel ankommen will, muss quasi für die Autofahrer mitdenken: Von links könnten unaufmerksame Rechtsabbieger kommen, von rechts könnte jemand den Radweg queren, ohne ihn zu beachten.

Wer auf der Fahrbahn radelt, ist zwar manchem Autofahrer und anscheinend auch der CSU irgendwie im Weg, wird aber wenigstens gesehen. Wenn sich Autofahrer vom intensiven Radverkehr gestört fühlen, ist das also nicht nur schlechtes Zeichen – es ist besser, als nicht mit Radfahrern zu rechnen und ihnen umso leichter die Vorfahrt zu nehmen. So gesehen könnte man auch die gefühlten Wahrheiten der CSU zur angeblichen Sicherheit von Radfahrern in antiquierten Reservaten zweckoptimistisch verwerten.

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