Wer die Bäume im Englischen Garten aufmerksam betrachtet, bemerkt eine Veränderung: In der Nähe von Gewässern sind neuerdings die meisten Bäume mit Drahtgitter ummantelt. Diese Gitter sollen vor den Zähnen der Biber zu schützen, die sich in den letzten Jahren auch im Englischen Garten ausgebreitet haben.
An mancher Stelle kommt der Schutz zu spät, der Biber hat bereits zugeschlagen. Das Bild oben zeigt einen stark angenagten Stamm einer Weide am Kleinhesseloher See.
Besonders bedauerlich ist, dass es auch einige Buchen erwischt hat, die offensichtlich über 100 Jahre alt sind – sie sind nicht so schnell zu ersetzen. Doch keine dreißig Meter vom oben abgebildeten Stamm entfernt stehen weitere alte Buchen, die noch nicht geschützt sind.
An anderer Stelle wurden sehr alte Buchen richtiggehend eingezäunt:
Vor zwei Wochen brachte das Bayerische Fernsehen einen kurzen Beitrag über Biber im Englischen Garten, der noch in der Mediathek zu sehen ist. (Nachtrag: Beiträge bleiben nur ein Jahr online, daher Link entfernt.)
Ein Wettlauf zwischen Bayern-Hase und Biber?
Die Mitarbeiter sehen sich als Verlierer eines Wettlaufs zwischen Hase und Igel, oder eher: Zwischen dem Englischen Garten und dem Biber. Oder zwischen Freistaat und Biber, denn der Englische Garten wird von Bayern verwaltet. Der reiche Freistaat Bayern als nahezu hilfloses Opfer einiger Nagetier-Clans, die zu hohe Kosten verursachen? Muss der Biber weg?
Wenn immer mehr Biber im Englischen Garten leben, bietet es sich durchaus an, einige Exemplare in noch dünn besiedelte Gegenden umzusiedeln – falls sie jemand will. In einem anderen BR-Beitrag ist bereits von „Biberplage“ und Abschuss die Rede.
Aber wie es auch weitergeht: Man wird auch in den nächsten Jahren mit dem Biber rechen müssen. Wenn er im nördlichen Teil des Parks sowieso toleriert wird, wird es auch immer Biber-Nachwuchs geben, der ein neues Revier sucht. Und so hilft wohl nur, besonders wertvolle Bäume konsequenter zu schützen.
Was die angeblich zu hohen Kosten für den Biber angeht: Falls der Tunnel unter dem Englischen Garten gebaut wird, der beide Parkteile vereinigen soll, wird das mindestens 70 Millionen Euro kosten. Davon wird der Freistaat die Hälfte übernehmen. Wie wäre es, wenn Bayern für den Baumschutz im Englischen Garten auch etwas zusätzliches Geld aufbringen und einige neue Stellen schaffen würde?
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