Out of Idylle: Die Isentalautobahn kommt

Wenn man kein eigenes Thema für den wöchentlichen Blogeintrag ausgebrütet hat und sich die altgediente Taschenknipse ohnehin nicht mit dem neuen PC verträgt, kann man ja mal wieder schauen, was andere in ihre Blogs schreiben. Seit einigen Wochen läuft eine Outdoor-Blogparade zum Thema „Eure schönsten Orte“. Viel ist anscheinend noch nicht los, kein Wunder bei dem kalten und teils trüben Wetter. Doch das Stöbern wird politisch …

Lutz wohnt östlich von München und hat den Wald und seine Idylle gleich hinter dem Dorf. Anscheinend nicht mehr lange, denn die Baustelle für die A94 rückt näher: Die Isentalautobahn frisst sich durch die Landschaft, und so sieht das im Großbild aus. Da wollen wir doch mal großzügig darüber hinweg sehen, dass Lutz über sportliche Münchner Ausflügler lästert.

Durchs Isental a broade Bahn, dass der Tandler schneller hoam fahrn kann, reimten und sangen die drei von der Biermösl-Blosn schon in den Achtzigern. Nun wird die Autobahn doch noch gebaut und schafft es aus der Sphäre des Abseitigen in die Realität, fast wie so manche schlechte Verschwörungstheorie, mit der man ja auch nicht ernsthaft gerechnet hatte.

Die Aktionsgemeinschaft gegen die Isentalautobahn konnte sich also nicht durchsetzen, obwohl die B12 eine brauchbare Alternativroute gewesen wäre. Doch eine gut eingearbeitete Bürgerinitiative wird auch nach einer Niederlage nicht arbeitslos.

Die Isentalautobahn wird nämlich nicht herkömmlich finanziert, indem der Staat Aufträge an Firmen vergibt, sondern als Öffentlich-Private Partnerschaft (ÖPP), auf Englisch als Public Private Partnership (PPP) bekannt. Die Aktionsgemeinschaft fürchtet, dass die Autobahn dadurch noch teurer wird, und wird die Sache wohl im Auge behalten.

Aus aktuellem Anlass ruft die Aktionsgemeinschaft dazu auf, den Campact-Appell gegen die von Alexander Dobrindt ausgebrütete Autobahn-AG zu unterzeichnen, damit sich der Bundesrat dagegen ausspricht. Vier Prozent Zinsen ohne Risiko als steuerfinanzierte Extrawurst für Banken, wo gibt’s denn sowas?

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