Wer von der Universität direkt in den Englischen Garten geht, überquert bald nach dem Eingang den Schwabinger Bach. Kurz nach der Veterinärbrücke zweigen von diesem breiten Weg schmälere Fußwege ab, die ungefähr parallel zum Bach verlaufen. Das Foto oben zeigt den Blick nach links, also in Richtung Norden.
Nach Süden führt der Weg an einer großen Wiese entlang, es gibt mehr Liegeflächen direkt am Wasser. Deswegen ist hier traditionell deutlich mehr los, bei Sommerwetter wird der Englische Garten zum Wimmelbild:
Bis vor rund zehn Jahren war dieser Weg als Fußweg ausgeschildert. Für den Englischen Garten ist die Bayerische Schlösser- und Seenverwaltung zuständig. Im Rahmen der ADFC-Initiative zur fahrradfreundlichen Stadt München wurden die Schilder entfernt, um die Verbindung zwischen Schwabing und Lehel zu verbessern – so die Auskunft der Verwaltung.
Deshalb ist noch mehr los. Aber das ist noch nicht alles: Seit einigen Jahren haben die Rikschafahrer die Strecke entdeckt. Im Hochsommer kommen die Rikschas im Drei-Minuten-Takt von Süden daher und klingeln die Fußgänger aus dem Weg. Ist ja auch eine attraktive Strecke: Auf der einen Seite der Blick über die Wiese auf den Chinesischen Turm, auf der anderen Seite direkt neben dem Weg zahlreiche Münchnerinnen im Bikini.
Leicht skurril wird das, wenn Touristen aus den Ölscheichkratien in der Rikscha sitzen und die Frau den Gesichtsschleier trägt. Oder Männer auf dem Bierbike über den Weg brettern. Auch wenn diese beiden kulturellen Extreme nicht so häufig vertreten sind – die Rikschas sind in ihrer großen Zahl eine Belastung für die anderen Besucher geworden.
Wie könnte man das Problem lösen? Es ist offensichtlich, dass der Weg für einen gemischten Rad- und Fußweg viel zu schmal ist, siehe die immer breiter werdenden Trampelpfade links und rechts des Asphalts. Deshalb wäre es nahe liegend, den Weg zumindest im Sommer wieder für den Radverkehr zu sperren.
Die Alternative wäre: Dazu stehen, dass man das Fahrrad unbedingt fördern will, auch wenn die Strecke womöglich suboptimal ist. Dann müsste man mehrere alte Silberweiden an der Wiese fällen und den Weg ebenso so breit ausbauen, wie es bei allen anderen Wegen im Englischen Garten üblich ist, die für den gemischten Verkehr aus Fußgängern, Fahrrädern und Kutschen gedacht sind. Aber wer will das?