Darf ich vorstellen: Das Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis) aus der Familie der Kreuzblütengewächse. Eigentlich nichts Besonderes – die Botaniker schreiben von „aspektbildenden Massenbeständen“, und so sieht es derzeit auch im Alten Friedhof aus. Auch das schemenhafte Weiß im Hintergrund wird von dieser Pflanzenart beigesteuert.
Mit dem Makromodus der Taschenknipse habe ich noch ganz andere Ansichten aus dem unscheinbaren Kraut herausgeholt:
Wiesen-Schaumkraut im Abendlicht – wer braucht da noch Orchideen?
Und das geht ein wenig in Richtung Laura-Ashley-Muster.
Das Wiesen-Schaumkraut kann eher rosa, eher blauviolett oder fast weiß blühen, hier zeigt es sich mit pinkfarbenen Knospen. (Im Laien-Bestimmungsbuch „Was blüht denn da“ ist das Wiesen-Schaumkraut bei den roten und blauen Blütenpflanzen gelistet.)
An einem Regentag präsentiert sich das Schaumkraut eher melancholisch.
Die Kamera auf den Boden gestellt und ganz nah ran …
… so erinnert das Zufallsmotiv fast an einige Maltechniken.
Blüten verschmelzen mit dem Hintergrund zu einer surrealen Baumlandschaft.
Hier setzt sich die Realität wieder durch und wir können gut erkennen, dass das verblühte Schaumkraut lange, dünne Schoten bildet. Derartige Schotenfrüchte sind ein typisches Merkmal der Kreuzblütengewächse (lateinisch Brassicaceae oder Cruciferae). Ich erinnere mich dunkel, dass wir im Botanikkurs an der Uni ganz ernsthaft und nerdig zwischen Schoten und Schötchen unterschieden, je nach Länge.
Die Fotos habe ich mit einer alten Kamera von Sanyo aufgenommen, die schon lange vom Markt verschwunden ist und leider auch keinen aktuellen Nachfolger hat. Das ist schade, weil es der Makromodus erlaubt, den Pflanzen oder Objekten ganz unkompliziert sehr nahe zu kommen, was ich früher öfter getan habe. Das erste Modell habe ich mir 2004 gekauft und etliche Jahre später ein Nachfolgemodell bei Ebay. Aber nachdem das Gehäuse dieser Taschenknipse gewisse Verfallserscheinungen zeigt, werde ich mich wohl nach einem alltagstauglichen Modell aus einer besseren Preisklasse umsehen. Vielleicht kommt dann auch wieder mehr Schwung oder gar Leidenschaft in die Sache. Dass es mich beim Anblick der gewöhnlichen Blümchen spontan überkam, ist ja schon mal ein gutes Zeichen.
Leidenschaft ist nämlich das April-Motto der IronBloggerMuc, die sich digital und ganz real vernetzen. Gestern hat sich Marcel Gierth ebenfalls dem Thema Natur und Fotografie gewidmet, er zeigt Tierfotos, darunter seine geliebten Eulen. Morgen geht es dann bei Daniela Heggmaier weiter, hier darf man mit einem Business-Thema rechnen.
Sehr schöner Beitrag zur Leidenschaft!
Danke, Stefanie!
Einfach toll – das Besondere im scheinbar Banalen zu entdecken und zu zeigen.
Großartig.
Leidenschaft ist überall versteckt. Auch im Wiesen-Schaumkraut. Ein schöner Einblick, danke, liebe Irene!
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