Warum sieht Martina Ottmann so eckig aus? Nun, die Kabarettistin ist Louis Vuitton. Also ein Koffer. Ein vornehmer Koffer. Und als solcher erzählt er ein wenig vom Leben als reisender Regierungskoffer und was der Koks mit ihm macht.
Dann noch eine mehr pantomimische Einlage, und schließlich ein befreundeter Barde als Ersatzprogramm – die Ortmann war am Samstag zu heiser für den Auftritt. Aber sie ist dem Corso Leopold treu und hat fest versprochen, das geplante Programm im Frühsommer 2016 nachzuholen.
Am heutigen gibt es schon ab 12 Uhr Musik und Kabarett am Platz der Schwabinger (zwischen Hohenzollern- und Kaiserstraße). Um 15 Uhr tritt Maria Peschek auf (Link zum Vorjahr), die dem Corso Leopold ebenfalls seit Jahren treu ist und die ich empfehle, weil es tatsächlich noch Leute gibt, die sie nicht kennen.
Wolfgang Fendt alias „Il Momo“ zeigte am Samastag Ausschnitte aus seinem pantomimischen Programm. Ich hatte ihn erstmals bei Kunst im Karrée 2013 im Türkenhof gesehen. Fendt isst einen imaginären Pfirsich, indem er minutenlang mit dessen tropfendem und rinnendem Saft kämpft.
Fendt verwandelt sich in die Opernsängerin der Zauberflöte, in einen breitbeinigen Cowboy, verkörpert diverse Sportarten, darunter die Anstrengungen eines Gewichthebers. Schließlich steht er auf dem olympischen Siegertreppchen: Es erklingt die deutsche Nationalhymne, der Sieger ringt mit Stolz, Rührung und Fassung zugleich, man hört ihn direkt singen, obwohl es Pantomime ist. Weil es gute Pantomime ist. Zum Schluss der Dirigent:
Wolfgang Fendt wird zu Karajan, dirigiert mehrere Stücke und erzählt zwischendurch von einem Streich: Er hatte sich tatsächlich mit seiner überzeichneten Darstellung eines Dirigenten bei einem Dirigentenwettbewerb am Gärtnerplatztheater beworben. Das Orchester ließ sich wenig anmerken, das Publikum ging gut mit, aber die Jury fragte ihn, ob er ein Loriot sei – das ist doch ein schönes Kompliment, auch wenn es nicht so gemeint war. Zum Schluss der Radetzkymarsch, hier wird auch das mitklatschende Publikum dirigiert.
Wer mehr Anekdoten von Wolfgang Fendt lesen will, kann das in seinem Buch tun:
Maskenspiel und Straßenstaub: Ein autobiographischer Roman über fünfzehn Jahre Leben mit der Straßenkunst. Bauer-Verlag 2014, 12 Euro, in jeder Buchhandlung bestellbar.
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