Bild: Sonnen und Baden – Kiesbänke der Isar in München im Spätsommer

Viele Menschen suchen online nach der aktuellen Wassertemperatur der Isar, des Starnberger Sees, des Ammersees und weiterer bayerischer Flüsse und Badeseen. Manche landen so bei einem älteren Blogartikel von mir, in dem es um das Baden in der Isar und in den Bächen des Englischen Gartens geht (die mit Wasser aus der Isar gespeist sind). Deshalb schreibe ich jetzt direkt einen Beitrag zum Thema Wassertemperatur.

Wenn ich verlässliche und aktuelle Angaben zur Wassertemperatur suche, schaue ich beim Portal „Niedrigwasser-Informationsdienst Bayern“ (NID) rein: Dort sammelt man nämlich die Messdaten der Wasserwirtschaftsämter, die an über 100 Stellen unter einheitlichen Bedingungen erhoben werden – teilweise stündlich! Das gilt auch für die Seite des „Gewässerkundlichen Dienstes Bayern“ (GKD), die noch weitere Daten hat.

Offizielle Messungen der Wassertemperaturen

Für aktuelle Daten genügt es, die Übersichtskarte des NID bzw. die Übersichtskarte des GKD die zur Wassertemperatur aufzurufen: Dort kann man mit der Maus auf die Messstelle gehen und dann die jüngst gemessene Temperatur ablesen.

Wer den gewünschten Fluss oder Badesee direkt raussucht, kann auch die Temperatur im Tageslauf abrufen. Die Temperaturen der Isar in München sind hier gelistet. Beim GKD findet man sogar Messdaten aus dem Schwabinger Bach im Englischen Garten, dessen Wasser ebenfalls aus der Isar stammt, außerdem gibt es dort Daten von der deutlich wärmeren Würm, gemessen etwa fünf Kilometer nördlich von Starnberg.

Die Messdaten direkt vom Starnberger See finden Sie hier, die Temperaturen des Ammersees hier und diejenigen des Chiemsees hier. Auf diesen Seiten ist auch die höchste Wassertemperatur des Vortags angegeben.

Bild: Strandbad in Herrsching am Ammersee

Beim Baden in den Seen spielt zusätzlich eine Rolle, dass das Wasser in flachen und ruhigen Bereichen wärmer ist als dort, wo es von der Schifffahrt, vom Bootsverkehr oder von den Nutzern eines Sprungturms aufgewühlt ist. Allerdings ist das Wasser in den tieferen Bereichen sauberer als an einem Ufer, an dem sich auch Wasservögel aufhalten. Badende Hunde sind gesundheitlich unproblematisch.

In den Tabellen der Behörden sieht man auch, dass die Wassertemperatur der Badeseen im Tageslauf schwankt. Nachts kühlen die Seen aus, bei bewölktem Himmel tendenziell weniger als in klaren Nächten. An sonnigen Sommertagen ist das Wasser oft in den Stunden ab dem späten Nachmittag am wärmsten.

Die Seen im Münchner Norden und Westen

Der Feldmochinger See, Fasaneriesee und Lerchenauer See sind von kühlem Grundwasser gespeist, das die Gewässer langsam von Süden nach Norden durchströmt. Allerdings sind diese Baggerseen eher flach, sodass sie sich doch recht gut erwärmen. (Mehr allgemeine Infos über die „Dreiseenplatte“ in der Wikipedia, siehe Link.)

Mit den Seen im Münchner Norden vergleichbar sind der Langwieder See und Lußsee im Münchner Westen, ebenso der Karlsfelder See und Waldschwaigsee im Umland. Die Wasserwacht München-West misst gelegentlich die Wassertemperaturen in Langwieder See und Lußsee und veröffentlicht sie hier.

Wachplan

Aktuelle Wassertemperatur im Gardasee

Der Gardasee ist nicht nur der größte See Italiens, sondern laut einem geflügelten Wort auch das größte Münchner Naherholungsgebiet. Daher habe ich ihn nachträglich in diesen Beitrag über oft gesuchte Wassertemperaturen aufgenommen. Es gibt nämlich eine Messstation im See in der Nähe von Riva del Garda, die am nördlichen Ende des Gardasees liegt. Die Temperatur wird in einem Meter Tiefe gemessen und meist stündlich hier im Internet veröffentlicht.

Der Gardasee hat mehrere kleine Zuflüsse, das Wasser strömt unmerklich von Norden nach Süden. Da der See über 50 Kilometer lang ist, könnte sich das Wasser bei sonnig-warmem Wetter auch etwas erwärmen und am südlichen Gardasee eine leicht höhere Temperatur haben als im Norden. Wellen und Winde haben aber auch einen Einfluss auf die Durchmischung und die an der Wasseroberfläche gefühlte Temperatur.

Bild: Pesciera del Garda, Abfluss aus dem Gardasee

Bei Pesciera del Garda fließt das Wasser aus dem See weiter in den kleinen Fluss Mincio, der weiter südlich in den Po mündet. Wenn es in den Alpen stark regnet und die zum Gardasee fast parallel fließende Etsch Hochwasser hat, wird ein Teil des Wassers unterirdisch in den Gardasee abgeleitet und kann den See etwas abkühlen, da die Etsch kälter ist als der Gardasee. So kann es auch mal vorkommen, dass der Starnberger See um einige Grad wärmer ist als der Gardasee. (Der Starnberger See wird nämlich nur von Zuflüssen aus der Region gespeist, zum Beispiel aus dem Osterseen-Gebiet.)

Vorsicht, unklare Informationen zur Wassertemperatur!

Es gibt im Internet mehrere rein kommerzielle Webseiten zur Wassertemperatur, die völlig offen lassen, woher ihre Angaben stammen. Aufgrund ihres Namens liegen sie bei Google weit vorne. Als ich vor Jahren im Herbst darauf stieß, dass ein See in Südtirol im Oktober noch 25 Grad haben sollte, lag der Verdacht nahe, dass manche Temperaturangabe veraltet oder sogar frei erfunden sein könnte. Ob solche Informationsquellen besser sind, wenn man im Ammersee oder Starnberger See baden möchte?

Schauen Sie also am besten nach amtlichen Messdaten zur gesuchten Wassertemperatur – in Bayern sind sie für die wichtigsten Flüsse und größten Seen verfügbar. Auch die Wasserwacht misst mancherorts. Ersatzhalber eignen sich auch bekannte Wetterportale, regionale Radiosender und Seiten von Tourismusverbänden, sofern man hier überhaupt aktuelle Angaben zur Temperatur von Badegewässern findet.

Falls vor Ort ein Kiosk eine Badetemperatur auf eine Tafel geschrieben hat, könnte man einfach fragen, wer da wie gemessen hat. Private Messungen finden womöglich in geringerer Tiefe statt als offizielle. Aber reine Wassertemperatur-Seiten im Internet müssen nicht besser sein als informelle Angaben vor Ort, manchmal ist das Gegenteil der Fall.

Auch hilfreich: Der örtliche UV-Index für München und Chiemsee

Wer an den See fährt und schwimmen geht, möchte sich auch vor der Sonne schützen oder dezent bräunen, statt einen Sonnenbrand zu riskieren. Auch hier gibt es Messdaten, die fast im Echtzeit im Internet abrufbar sind: Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) misst laufend die UV-Strahlung an verschiedenen Messstationen und veröffentlicht sie mit höchstens 20 Minuten Verzögerung. Die Werte aus Neuherberg bei München gibt es hier, Werte aus Chieming am Chiemsee hier.

Außerdem gibt es beim BfS eine vorab errechnete Tageskurve, die anzeigt, welche Werte ohne bewölkten Himmel zu erwarten wären. Diese „Clear-Sky-Prognose“ wird vom Deutschen Wetterdienst übernommen. Auch manche Wetter-App auf dem Handy nennt UV-Werte. Hier sollte man aber genau schauen, ob es sich um einen aktuellen Messwert oder um den vorhergesagten Tageshöchstwert handelt.

Was bedeutet der UV-Faktor praktisch? Er zeigt vereinfacht an, wie stark die ultraviolette Strahlung ist. Ab welchem UV-Faktor es nötig wird, sich vor der Sonne zu schützen, hängt davon ab, welchen Hauttyp man hat und wie lange man im Freien bleibt. Eine Rolle spielt auch, ob sich die Sonne im See oder im Sand spiegelt – das glitzert nicht nur schön, sondern verstärkt auch die Strahlung.

Sinkt die Sonne am späten Nachmittag unter den UV-Faktor 3, brauchen die meisten Menschen keine Sonnencreme mehr auftragen: Dass sich die Abendsonne auch bei einem UV-Faktor 2 bis 1 noch sehr intensiv anfühlen kann, liegt an der wärmenden Infrarot-Strahlung. Sind gerade keine Messdaten verfügbar, hilft eine Faustregel: Einen niedrigen UV-Faktor kann man daran erkennen, dass der Schatten länger wird als die Menschen und Dinge, die den Schatten werfen.

Autorin des Beitrags: Irene Gronegger, Diplom-Geographin, München

Bearbeitungsstand: 28. Juni 2024