Dachauer Straße – ein Radweg mit Problem

Radweg an der Dachauer Straße

Man kann es den beiden Teenies nicht verdenken, dass sie den angeblichen Radweg nicht als solchen erkannt haben: Das Pflaster ist dasselbe wie im Fußgängerbereich des Weges, die Trennlinie ist teilweise abgeschabt. Außerdem ist der vom Gehsteig abgezwackte Radweg viel zu schmal, um als solcher überhaupt ernst genommen zu werden.

Die beiden Fotos zeigen den Radweg auf der Dachauer Straße, der stadtauswärts führt, und zwar einen Abschnitt zwischen Loth- und Massmannstraße am Sonntagnachmittag.

Radweg Dachauer Straße - Door Zone

Hier radelt man durch die Door Zone, also viel zu knapp an den Autotüren vorbei – siehe Blogartikel Autotür als Problemzone, da hilft auch ein Helm nicht viel.

Warum dieses Langzeitprovisorium auf einer Hauptverkehrsstraße, und das in einer Stadt, die sich Radlhauptstadt nennt? Man macht zwar in München viel Werbung fürs Radfahren, damit der Stadt der Autoverkehr nicht über den Kopf wächst. Aber um für diesen Radweg eine vernünftige Lösung zu finden, müsste man den Autos Platz wegnehmen – entweder Parkmöglichkeiten oder eine Fahrspur. Dann könnte man einen Radstreifen auf der Fahrbahn markieren, aber das ist in München nur schwer durchsetzbar, siehe auch die unzureichenden Radwege auf dem Altstadtring oder in der Lindwurmstraße.

Eine Aufhebung der Radwegbenutzungspflicht wäre theoretisch eine weitere Möglichkeit. Doch die Dachauer Straße gilt wohl als zu gefährlich für diese Variante. Wenn man es nicht richtig macht, ist es tatsächlich gefährlich – man müsste selbstbewusst fast einen Fahrstreifen für sich beanspruchen, um nicht ständig mit knappem Abstand überholt zu werden. Aber viele Radfahrer schleichen lieber durch die Door Zone, um den „Verkehr“ – also den Autoverkehr – nicht zu behindern.

P.S. Wer die Fahrbahnen der Hauptverkehrsstraßen erobern und das Fahrbahnradeln üben möchte, sollte am 19. Juni um 20 Uhr zur nächsten Critical Mass kommen.

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